von Admin: Marc Friedrich

Neujahrswanderung des CDU-Gemeindeverbands mit 28 Teilnehmern

Am Sonntag, 14. Januar 2024 fand mit beachtlichen 28 Teilnehmern die diesjährige Neujahrswanderung des CDU-Gemeindeverbands Nauheim statt.

 

Die Strecke führte zuerst über die Autobahnbrücke in den Nauheimer Unterwald und weiter durch den Groß-Gerauer Niederwald und unterhalb des Rodelberges zum Hegbachsee. Die Strecke betrug sieben Kilometer bis zum Ausgangspunkt bei den Wildschweinskulpturen. Eine Einkehr erfolgte nach der Wanderung im „Parley am See“ zu Kaffee und Kuchen.

 

Wem gehört der Wald in Nauheim?

40,4% oder 557 ha der Nauheimer Gemarkungsfläche sind mit Wald bedeckt. Davon gehören 210,5 ha der Gemeinde (Nauheimer Unterwald). Der Staatswald erstreckt sich östlich des Odenwaldclub-Hauses auf einer Fläche von 331,1 ha. Im Waldgebiet südwestlich der Bahnlinie befinden sich kleine und kleinste Parzellen von zusammen 15,4 ha in Privateigentum.

 

Seit Dezember 2003 ist die Gemeinde Nauheim berechtigt, Holz aus zertifizierter, nachhaltiger Waldbewirtschaftung nach dem deutschen PEFC-System anzubieten (PEFC = Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes), also ein Programm für die Anerkennung von Forstzertifizierungssystemen. Seit 2008 ist ein Teil der Waldfläche der forstwirtschaftlichen Nutzung entzogen und bleibt sich selbst überlassen. Für ökologisch notwendigen Ausgleich bei Bauvorhaben, können jene mit Wertpunkten (36 ct/m²) aus diesen stillgelegten Flächen bedacht werden.

 

Neben dem Odenwaldclubhaus wurde ab 1986 das Hochzeitswäldchen Jahr für Jahr mit Eichen junger Eheleute bepflanzt. Es hat sich inzwischen zu einem kleinen Eichenwald von ca. 3000 m² entwickelt. Dort sind aus forstlicher Sicht aktuell keine Maßnahmen notwendig oder geplant, da die Eichen genügend Standraum haben und sich zur Zeit noch sehr vital zeigen. Sollte die Gemeinde Nauheim spezielle Wünsche zur Pflege oder Bewirtschaftung des Hochzeitswäldchens haben, kann dies in der neu zu erstellenden Forsteinrichtung Berücksichtigung finden.

 

Die Gemeinde Nauheim ist außerdem Eigentümerin einer 244 ha großen Waldfläche in der Gemarkung Mörfelden-Walldorf. Das ist der Nauheimer Oberwald, welcher aus der „Drei-Dorf-Mark" begründet ist. Bereits im Frühmittelalter bildete Nauheim eine Domäne (Herrschaftsbereich bzw. Landgut) in Reichsbesitz mit Trebur und Mörfelden, die einen gemeinsamen Wald nutzte und verwaltete. Er wurde als Nutzwald den Siedlungen zur Verfügung gestellt, die Jagdausübung verblieb weiterhin beim landgräflichen Landesherrn.

 

60 Jahre Hegbachsee und A 67

Die Entlastungsautobahn zur A 5 wurde schon Ende der 50er Jahre geplant. Drei Varianten standen zur Auswahl. Eine Planung sah eine Autobahn parallel zur B 42 (früher B 26) durch den Seichböhl vor mit einer Ausfahrt Nauheim / Trebur. Die beiden anderen Varianten gingen durch den Wald ostlich von Groß-Gerau und Nauheim, wobei der heutige Verlauf der A 67 - näher an Nauheim herangerückt - auf Betreiben Groß-Geraus zustande kam. Um für den Autobahnuntergrund Sand und Kies zu erhalten, wurde im "Nauheimer Eck" gebaggert.

 

So entstand der 12 Hektar große See mit den sechs Namen: Autobahnbaggersee, Entnahmesee, Nauheimer See, Nauheimer Waldsee, Niederwaldsee und Hegbachsee - so wie er seit 1987 von beiden Anliegerkommunen bezeichnet wird. Beide Kommunen entwickelten bereits früh Bebauungspläne für Erholungsgebiete (Campingplätze), jede aber für sich. Nauheim baute sogar ein Freibad und in den 70er Jahren war der See ein beliebtes Badegewässer, bis er 1978 aus gesundheitlichen Gründen für Wassersport gesperrt wurde. Heute ist der See ein Naherholungsgebiet mit eingeschränkter Attraktivität.

 

Der See hat eine Breite von 250 m, eine Länge von 460 m bei einer max. Tiefe von 21 m nach der Ausbaggerung. Jetzt dürften es nur noch 10 –12 m sein. Seine Fläche beträgt rund 12 ha. Der nach der Auskiesung in Trebur-Geinsheim entstehende See ist mit 48 ha geplant - also über viermal so groß – und verschlingt eine gewaltige Ackerfläche. Im Kreis Groß-Gerau werden fast nur noch XXL- Vorhaben konzipiert, wie die riesige Gewächshausfläche bei Gernsheim (inzwischen gecancelt), die großflächige Fotovoltaikanlage in Büttelborn-Worfelden oder der Flughafen Frankfurt.

 

2002 konnten bei einer Wasseranalyse geringe fäkalcoliforme Bakterien und keine Salmonellen, jedoch aber 15.000 coliforme Bakterien pro 100 ml (Grenzwert 10.000) nachgewiesen werden. Demnach entspricht die Beschaffenheit des Gewässers nicht der Hessischen Badegewässerverordnung. Der mikrobiologische Befund des Badegewässers erfüllte auch 2004 nicht die Anforderungen der Badegewässerverordnung. Salmonellen wurden nachgewiesen. Die Leitwerte für E. coli, Coliforme und Enterokokken (Fäkalstreptokokken) wurden überschritten.

 

Der See wurde bis 2004 jedes Jahr untersucht; die Ergebnisse waren unterschiedlich, teilweise war das Gewässer auch badetauglich. Seitdem wurden keine bakteriologische Untersuchung des Hegbachsees mehr durchgeführt. Früher wurde das jährlich gemacht und die Kosten zwischen Nauheim und Groß-Gerau geteilt. Nachdem Groß-Gerau mitgeteilt hat, dass die Untersuchungen nicht mehr finanziert werden, da keine rechtliche Verpflichtung besteht, hat auch der Gemeindevorstand Nauheim beschlossen, keine Untersuchungen mehr zu beauftragen.

 

Zu Jahresbeginn 2003 gab es nach längerer Regenzeit wieder ein Hochwasser - nach 1961 und 1965. Auch der Schwarzbach lief an einigen Stellen in der Ortslage über. Die Zuflüsse Hegbach und Apfelbach führten dem See so viel Wasser zu, dass er auf der südlichen Nauheimer Seite überlief und die Feuerwehr den durchfeuchteten Damm an einigen Stellen mit Sandsäcken abdichteten musste.

 

Im Jahre 2009 wurde nach längerem Streit vom RP festgelegt, dass der Wasserverband Schwarzbachgebiet-Ried die Verantwortung für das Regenwasserrückhaltebecken Hegbach-
see zu übernehmen hat. In erster Linie hat der Verband dafür zu sorgen, dass der Damm auf Nauheimer Seite hochwassersicher ertüchtigt wird.

 

Nach mehrjähriger Schließung eröffnete am 28. Juni 2013 der neue Eigentümer, Mevlüt Bayazit, die frühere Nauheimer Seegaststätte „Am Roseneck“, die daraufhin "Hotel-Café-Bistro am Hegbachsee" genannt wurde. Nach einigen Jahren Betriebszeit änderten sich die Pachtverhältnisse und umfangreiche Umbaumaßnahmen erforderten wiederum eine längere Schließzeit, bis die Gaststätte unter dem Namen „Parley am See“ unter neuer türkischer Leitung seit Mai 2023 wieder eröffnet wurde.

 

Herzlichen Dank an Herrn Brugger für nicht nur Organisation und Durchführung, sondern auch vorstehenden Text und die weiteren Fotos!

YouTube-Zusammenschnitt unserer Neujahreswanderung

Zurück