Unsere Veranstaltungen

Die Nauheimer CDU traf sich am 12. Januar 2020 zu ihrer ersten Jahresveranstaltung, ihrem inzwischen zum 21. Mal gestarteten Neujahrsspaziergang.

Vom Sammelpunkt am ehemaligen "Tennistreff" bewegten sich die knapp 20 Teilnehmer, auch fünf Hunde dabei, nach der obligatorischen Begrüßung zum 2013 fertig gestellten Versickerungsbecken "Schleifweg", dessen Herstellung rund eine Mio. Euro kostete. Nach den beiden trockenen Sommern 2018 und 2019 sah diese rund 6000 m² große Vertiefung wie eine saftig grüne Wiese aus. Die Ausmaße des Beckens sind - Länge (in der Sohle) 76 m, Breite (in der Sohle) 15 /38 m, Höhe 2,50 m, das geforderte Stauvolumen beträgt 2.000 m³, vorhanden sind jedoch 3.000 m³. So war zu erfahren, dass die beiden, bereits 1969 — in diesem Jahr wurde auch mit dem Bau der Kläranlage begonnen — gebauten Versickerungsbecken "Industriestraße" und "An den Akazien" zurückgebaut wurden und das 1973 errichtete Versickerungsbecken "Schleifweg", gelegen südlich der Bahnlinie, als das größte dieser Becken, ertüchtigt werden sollte mittels Anhebung der obersten Versickerungsebene um 1,60 m. Es soll damit verhindert werden, dass das Grundwasser direkten Kontakt mit dem eingeleiteten Oberflächenwasser hat. Mit verschiedenen technischen Einrichtungen, wie Sedimentations- und Ölfangbecken, Tauchpumpenstation sowie umfangreicher maschinen- und elektrotechnischer Ausrüstung wurde das Becken entsprechend den anerkannten Regeln der Technik hergerichtet. Mittels einer Stichleitung durch das Bahngelände wird das Regenwasser aus der Industriestraße u.a. dem Becken zugeführt. Zusätzlich wurde in der Industriestraße / Alte Mainzer Straße ein Kanalstauraum von ca. 100 m³ geschaffen, da direkte Zusammenhänge des Entwässerungskomforts dieses Gebietes mit der Ertüchtigung der Versickerungsbecken bestehen. Nach Abschluss dieser Baumaßnahmen wurden die Auflagen der "Unteren Wasserbehörde" erfüllt für die Einleitebedingungen im Industriegebiet "Industriestraße / Schleifweg".

Die weitere Route führte nun durch den Nauheimer Wald. Der Wald ist im fortgeschrittenen Klimawandel ein wichtiges Thema auf allen Ebenen — so auch auf dieser Wanderung.

Begrüßung der Wander-Teilnehmer durch den Vorsitzenden Peter Ziemainz, darunter Landtagsabgeordnete Sabinde Bächle-Scholz, Bürgermeister Jan Fischer, Erster Beigeordneter Hubert Deckert und den Vorsitzenden des Obst- u. Gartenbauvereins Prof. Dr. Herbert
Am Versickerungsbecken "Schleifweg" gab es die ersten Informationen und . . .
. . . zuvor eine kleine Aufmerksamkeit für die Damen

In einem Teil des Unterwaldes dies- und jenseits der Landesstraße 3482 wachsen reichlich Robinien (benannt nach Jean Robin, Pharmazeut und Hofgärtner französischer Könige im 17. Jh.) oder auch falsche Akazien, Scheinakazien genannt. Diese Bäume kamen vor rund 300 Jahren aus Nord-Amerika nach Europa und fanden gute Wachstumsbedingungen. Auf ausgelaugten Böden oder durch Windwurf geschädigte Wälder sind sie gut geeignet zur Aufforstung. Die hier zu findenden Bäume haben ein sehr hartes Holz und blühen im Mai/Juni äußerst reichlich. Der Baum kann 20 m hoch und 200 Jahre alt werden. Das Holz ist sehr beständig und gut geeignet für z. B. Spielgeräte im Freien. Die Robinie ist relativ unempfindlich gegen Wetter, Insekten und Pilzbefall. Unbehandelt hält das harte Holz auch draußen bis zu dreißig Jahre. Gerade auf trockenen nährstoffarmen Standorten ist diese Baumart vielen heimischen Arten überlegen. Die Robinie ist ein invasives Gewächs und nicht überall beliebt. Da sie auch als salz- und immissionstolerant gilt, kommt sie gut mit städtischem Klima zurecht. Die Gewöhnliche Robinie ist Baum des Jahres 2020 in Deutschland.

Ein Teil des Nauheimer Unterwaldes ist mit Robinien bedeckt und wird von Imkern für den schmackhaften Akazienhonig genutzt
Markant an den Robinien ist die strukturierte Rinde, die giftig sein soll

Der seit 1986 geschützte Landschaftsbestandteil (GLB) Seichböhl, seit 2008 auch als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen, "Streuobst-Trockenwiesen von Nauheim und Königstädten", ist ein weitläufiges Erholungsgebiet mit einer Fläche von 545 ha. Es ist besonders schützenswert, auch wenn örtliche Gärtner und Landwirte oft anderer Meinung sind. Seichböhl kann man so übersetzen: "seich" bedeutet seichtes nasses Gebiet und "böhl" meint Hügel, Erhöhung. Somit ist der Seichböhl ein "Hügel am flachen Wasser".

Ein weiteres Zwischenziel war die Obstbaum-Hochstammanlage, eine im Jahre 1998 geschaffene Ausgleichsmaßnahme für den Aldi-Verbrauermarkt, die vom Obst- und Gartenbauverein betreut wird. Auf dieser Fläche befinden sich 68 Obstbäume alter Sorten in einem mustergültigem Zustand.

An der Hochstammanlage gab es den obligatorischen schwarzen Schnaps der CDU
Hans Biebel vom Obst- und Gartenbauverein erläutert die einzelnen Obstsorten
Am Hochwasserstein vom 3. Jan. 1883 erzählte Organisator und Wanderführer, Hans Joachim Brugger, etwas über die derzeit kaum vorstellbaren Unbilden des Rheinhochwassers der Jahre 1882/83.

Die Streckenlänge betrug rund fünf Kilometer, war leicht zu bewältigen und zur Abenddämmerung war man ohne Vorkommnisse wieder am Ausgangspunkt. In der Speisegaststätte der Tennishalle konnten sich die Teilnehmer bei einer Gulaschsuppe stärken und sich über die erworbenen Eindrücke bei der Wanderung austauschen.

Nach der Wanderung mundete die Gulaschsuppe
Ausschnitt des erwanderten Geländes

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